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Heizkörper – Leistung

Großer Raum – großer Heizkörper, kleiner Raum – kleiner Heizkörper. Größerer Heizkörper – größere Leistung (es stimmt doch nicht immer…) Doch wie groß oder wie klein sollen die Heizkörper sein? Es gibt mehrere Einflussfaktoren, die die dimensionale Auslegung der Heizkörper bestimmen.

Die Raumgröße ist nur einer von ihnen. Doch braucht man mehr Heizleistung für ein kleines Bad oder für ein großes Schlafzimmer? Im Bad soll es ja deutlich wärmer sein als dort, wo man schläft… Kann man das berechnen oder zumindest grob schätzen?

Wie viel Watt schafft ein Heizkörper?

Die Angaben über die Leistung der Heizkörper sind nur selten übersichtlich. Daher ist es im Normalfall schwierig, verschiedene Bauarten von Heizkörpern miteinander zu vergleichen. Bei den bekannten Plattenheizkörper rechnet man die Heizleistung für einen laufenden Meter in der Baulänge. Separat gibt man die Leistungswerte an, je nachdem, aus wie vielen Heizplatten und Konvektoren der Heizkörper besteht. Für die Paneelheizkörper ist die Leistung pro Segment wohl die bekannteste Einheitsgröße. Versuchen wir es, die beiden Leistungsangaben auf eine Basis zu bringen.

Nehmen wir der Einfachheit halber folgende Randbedingungen an:

  • 22-Plattenheizkörper aus Stahl und Paneelheizkörper aus Aluminium
  • 55 °C Vorlauftemperatur
  • 45 °C Rücklauftemperatur
  • 20 °C Ziel-Raumtemperatur
  • 60 cm Bauhöhe
  • 100 cm Baulänge
  • 8 cm Paneel-Breite

Fangen wir mit dem Plattenheizkörper an. 2 Heizplatten und 2 Konvektionsbleche ergeben insgesamt etwa 850 Watt Heizleistung. Was macht der Aluminiumheizkörper? Bei dieser Bauhöhe kann ein Segment ca. 70 Watt leisten – in einen Meter passen zwölf Segmente hinein. Zwölf Segmente je 70 W machen 840 Watt Gesamtleistung aus. Die beiden Heizkörper sind also leistungstechnisch nahezu identisch. So sind sie aber nicht mehr, wenn man die Lebensdauer, das Gewicht und den Wasserbedarf mitbetrachtet.

Wie viel Watt brauchen wir?

Es gibt wieder eine Reihe von Faktoren, die die Antwort auf diese Frage beeinflussen. Es ist nicht nur die Raumfläche, sondern auch die Höhe – und diese variiert je nachdem, ob wir mit Altbau, oder Neubau zu tun haben. Außerdem ist der Raumtyp maßgeblich – ein Badezimmer benötigt mehr Heizleistung als ein Schlafzimmer von der gleichen Fläche.

Der Leistungsbedarf kann geschätzt werden – er wird häufig auf eine Flächeneinheit normiert, üblicherweise auf 1 m². Die Deckenhöhe beträgt standardmäßig 2,5 Meter. Die Beheizung eines Neubau-Raumes auf 20 °C erfordert ca. 80 W pro m² - wenn also ein Zimmer mit 20 m² Fläche gemeint ist, liegt der Gesamtbedarf bei ca. 1600 W. Wenn wir vom Altbau sprechen, steigen diese Werte etwa um die Hälfte oder werden sie fast doppelt so groß, also auf 2400 bis 3000 W. Angenommen, die Bauhöhe bleibt bei dem Wert aus dem vorherigen Beispiel (600 mm), muss der 22-Plattenheizkörper 1,90 Meter lang sein und der Paneelheizkörper 23 Segmente haben.

Sinkt die Zieltemperatur, sinkt natürlich auch die benötigte Leistung. Wenn wir auf 18 °C heruntergehen, brauchen wir 10% weniger Power. Ein Anstieg um 4 Grad auf 24°C kostet dafür 15% mehr Energie.

Besser mit Puffer rechnen

An der Heizleistung sollte man jedoch nicht sparen und diesen Schätzwerden nicht voll und ganz vertrauen – einige Faktoren, wie Lage des Zimmers (Wohnzimmer mit dem Fenster Richtung Süden brauchen weniger Heizleistung als ein Zimmer in Nordlage) oder der Zustand der Fenster. Lieber die Heizkörper etwas überdimensioniert auslegen und dann keine Überraschungen erleben – die Erhöhung der Heizleistung ist nachträglich nicht mehr so einfach. Daher ist es immer ratsam, ein wenig Puffer einzuplanen, so dass die Heizung nicht immer auf 100% ihrer Leistung arbeiten muss. Zu viel schadet nicht – es wird wohl Tage geben, an denen man diese zusätzliche Leistung brauchen wird und der Kaufpreis steigt dadurch nicht so arg. An kälteren Tagen macht das sich definitiv bezahlt, in den nächsten Jahren bekommen wir das Zehnfache des Preisunterschiedes in den gesparten Heizkosten zurück – und auch sonst, wird der Raum einfach schneller warm.  


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